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Schulze: Mehr Tierwohl in deutschen Ställen

Umweltministerin Schulze drängt auf ein europaweites verpflichtendes Tierwohllabel. Beim Baurecht für den Umbau von Tierwohlställen gibt es immer noch Differenzen zwischen SPD und Union.

Lesezeit: 4 Minuten

Viel Gesprächsbedarf gab es am Montagnachmittag beim Pressetermin der SPD im nordrhein-westfälischen Laer. Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte in ihre Heimat, das Münsterland, geladen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion, stand sie auf dem Naturland- und Archehof von Maria Büning, Rede und Antwort. Dort wurden Themen rund um den "sozialdemokratischen Aufbruch" in der Landwirtschafts- und Verbraucherpolitik besprochen.

Verpflichtendes Tierwohllabel als Verbraucherschutz

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Hauptthema der Gesprächsrunde war die aktuelle Problematik rund um das Tierwohllabel sowie die künftigen Veränderungen für Landwirte und Verbraucher. Die SPD fordert weiterhin, dass das vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) vorgeschlagene freiwillige Tierwohlkennzeichen verpflichtend sein soll. Der Begriff „Tierwohl“ müsse jedoch erst einmal konkret definiert werden, fügte Miersch hinzu. Dass dies in den letzten Jahren noch nicht geschehen ist, verzögere die Angelegenheit weiter, so der Politiker.

Wichtig ist mir, das Tierwohl in allen Dingen nach vorne zu stellen“ - Schulze

Umbauförderung nur zu Tierwohlzwecken

Auch die anstehenden verpflichtenden Stallumbauten in der Schweinehaltung standen auf der Agenda. Nur dann könne es auch weitere Förderprogramme für die Landwirte geben, hieß es. Die aktuellen Streitigkeiten mit dem Landwirtschaftsministerium zum Baurecht würden dies noch einmal unterstreichen. Die Regierung wisse, dass die Landwirte zusätzliche Gelder benötigten. Es sei klar, dass sie diese Umbauten finanziell nicht selbst stemmen könnten. Das Baurecht solle an die neuen Richtlinien aus der Nutztierhaltungsverordnung angeglichen werden. Ein Landwirt würde jedoch laut Miersch nur dann dafür privilegiert, wenn er für mehr Tierwohl im Stall sorge.

Ungleichheit durch Ferkelimport

Auch die Kastrationsdebatte kam beim Thema Tierwohllabel auf. Laut SPD wäre es sinnvoll ein europaweites verpflichtendes Tierwohllabel einzuführen. Dann wäre es auch dem deutschen Landwirt mit aus Dänemark importieren Ferkeln möglich, seine Schweine weiterhin unter dem Label zu verkaufen. Aktuell sei dies durch unstimmige Kastrationsrichtlinien zwischen den EU-Ländern nicht möglich, so Miersch. Dänische Erzeugerbetriebe können sich allerdings freiwillig auszeichnen lassen, sodass davon auch die deutschen Abnehmerbetriebe profitieren würden. Auch hier sehe man deutlich, wie wichtig ein einheitlicher Standard sei, so der SPD-Vize.

Plädoyer für Umbau der EU-Agrarpolitik

Miersch und Schulze waren sich zudem einig, dass die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) verändert werden müsse, damit Landwirte nicht zwingend immer größer werden müssen, um zu überleben. Es solle mehr bei den Erzeugern ankommen. Das System müsse so verändert werden, dass gleichzeitig faire Preise für beide Seiten entstehen, so der SPD-Politiker Miersch.

Archehof Büning: Alte Nutztierrassen erhalten

Während des Hofrundgangs erklärt Landwirtin Büning ihre Bewirtschaftung „im Einklang mit der Natur“ und beantwortete die Fragen der Politiker. Man könne die Landwirtschaft so betreiben, dass Tierschutz im Vordergrund stehe und man davon leben kann. Daher sei es wichtig, auch als Verbraucher mal reingucken zu dürfen. Ihren Betrieb im münsterländischen Laer betreibt Maria Büning gemeinsam mit ihrem Mann Martin. Seit 1991 wirtschaften sie nach Naturlandrichtlinien. Als Archehof hat sich das Paar zur Aufgabe gemacht alte Nutztierrassen zu erhalten. So leben auf dem Betrieb neben ca. 20 Mutterkühen und ihren Kälbern auch etwa 350 Bunte Bentheimer in Freilandhaltung.

Auf einer 2,5 ha großen Streuobstwiese halten sie außerdem etwa 40 Shropshire Schafe. „Diese Rasse eignet sich besonders gut für Obstbaumwiesen, da sie die Rinde der Bäume nicht anfrisst“, erklärt Büning. Außerdem habe sie in den letzten Jahren viele Insektenhotels angebracht. Zwischen März und September könne man jedoch durch die ausgebrachten Pflanzenschutzmittel umliegender Landwirte kaum noch Insekten beobachten, sagte sie.

Schlachtreife Tiere werden regional bei einem Metzger aus Neuenkirchen geschlachtet und verarbeitet. Anschließend verkauft Büning die Fleischwaren auf verschiedenen Wochenmärkten in der Umgebung. Auf 65 ha hofeigenen Flächen bauen die Bünings neben Weizen, Gerste und Mais auch Erbsen, Ackerbohnen und Kleegras an. „Alles was wir anbauen, benötigen wir für unsere eigenen Tiere“, erklärt Büning beim Hofrundgang. In Zukunft solle ihrer Meinung nach, jeder Landwirt nur noch das anbauen, was für die eigenen Tiere benötigt werde und nicht jene Kulturen, die die meisten Subventionen bringen.

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