Staatliches Tierwohllabel: Mehr Fragen als Antworten
Nach dem Treffen von Julia Klöckner (CDU) mit Verbänden und Handelsvertretern in der vergangenen Woche in Bonn gibt es mehr Fragen als Antworten. Dabei sollte das Treffen, bei dem die Initiative Tierwohl (ITW) ein Konzept für die Einstiegsstufe in der Schweinemast vorstellte, eigentlich den Weg zum Label ebnen.
Nach dem Treffen der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) mit Verbänden und Handelsvertretern in der vergangenen Woche in Bonn gibt es mehr Fragen als Antworten. Dabei sollte das Treffen, bei dem die Initiative Tierwohl (ITW) ein Konzept für die Einstiegsstufe in der Schweinemast vorstellte, eigentlich den Weg zum Label ebnen. Nun scheint man sich nicht mal mehr bei den Zielen des Labels wirklich einig zu sein.
Während die Wirtschaft offenbar einen Entwurf vorlegte, der deutlich über den gesetzlichen Vorgaben liegt, noch bezahlbar scheint und auf Dauer 20 bis 30 % Marktanteil erlangen könnte (top agrar berichtete), lehnen Tierschützer den ITW-Entwurf strikt ab. Letztere wollten offenbar ein weiteres Nischen-Label schaffen, so der Vorwurf aus Teilnehmerkreisen. Streit entfacht sich immer wieder an den Platzvorgaben. Der ITW-Vorschlag mit etwa 14 bis 15 % mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben sei dabei durchaus ambitioniert, doch die Tierschützer hielten stur an mindestens 40 % mehr Platz in der Schweinemast fest, berichtet ein Teilnehmer.
Auch das Ministerium weiß offenbar nicht mehr so recht, wohin es will. BMEL-Vertreter hätten mit ihren Aussagen einige Teilnehmer sehr irritiert, heißt es aus gut unterrichten Kreisen. So wolle die Regierung mit dem Label die Tierbestände generell reduzieren, wird ein BMEL-Vertreter zitiert. Man habe den Eindruck, es gehe nicht mehr um Tierwohl, sondern darum die Nährstoff-Problematik in Intensivregionen gleich mit abzuräumen, äußert sich ein Teilnehmer aus der Runde gegenüber top agrar.
Vor allem die rote Seite hätte mit geringeren Tierbeständen wohl so ihre Probleme. Denn die vorhandenen Schlachtkapazitäten ließen sich mit deutlich höheren Platzvorgaben wohl nicht mehr auslasten. Die Kosten in der Wertschöpfungskette würden dadurch gravierend steigen, meint ein Schlachthofvertreter. Das BMEL zieht sich jedenfalls erstmal zu Beratungen zurück und möchte über den Sommer endlich zu Ergebnissen kommen. Was dabei rauskommt, ist derzeit allerdings völlig offen, wie es scheint.
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Nach dem Treffen der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) mit Verbänden und Handelsvertretern in der vergangenen Woche in Bonn gibt es mehr Fragen als Antworten. Dabei sollte das Treffen, bei dem die Initiative Tierwohl (ITW) ein Konzept für die Einstiegsstufe in der Schweinemast vorstellte, eigentlich den Weg zum Label ebnen. Nun scheint man sich nicht mal mehr bei den Zielen des Labels wirklich einig zu sein.
Während die Wirtschaft offenbar einen Entwurf vorlegte, der deutlich über den gesetzlichen Vorgaben liegt, noch bezahlbar scheint und auf Dauer 20 bis 30 % Marktanteil erlangen könnte (top agrar berichtete), lehnen Tierschützer den ITW-Entwurf strikt ab. Letztere wollten offenbar ein weiteres Nischen-Label schaffen, so der Vorwurf aus Teilnehmerkreisen. Streit entfacht sich immer wieder an den Platzvorgaben. Der ITW-Vorschlag mit etwa 14 bis 15 % mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben sei dabei durchaus ambitioniert, doch die Tierschützer hielten stur an mindestens 40 % mehr Platz in der Schweinemast fest, berichtet ein Teilnehmer.
Auch das Ministerium weiß offenbar nicht mehr so recht, wohin es will. BMEL-Vertreter hätten mit ihren Aussagen einige Teilnehmer sehr irritiert, heißt es aus gut unterrichten Kreisen. So wolle die Regierung mit dem Label die Tierbestände generell reduzieren, wird ein BMEL-Vertreter zitiert. Man habe den Eindruck, es gehe nicht mehr um Tierwohl, sondern darum die Nährstoff-Problematik in Intensivregionen gleich mit abzuräumen, äußert sich ein Teilnehmer aus der Runde gegenüber top agrar.
Vor allem die rote Seite hätte mit geringeren Tierbeständen wohl so ihre Probleme. Denn die vorhandenen Schlachtkapazitäten ließen sich mit deutlich höheren Platzvorgaben wohl nicht mehr auslasten. Die Kosten in der Wertschöpfungskette würden dadurch gravierend steigen, meint ein Schlachthofvertreter. Das BMEL zieht sich jedenfalls erstmal zu Beratungen zurück und möchte über den Sommer endlich zu Ergebnissen kommen. Was dabei rauskommt, ist derzeit allerdings völlig offen, wie es scheint.