Analysten begründeten die schwache Preisentwicklung mit den zuletzt wieder aufgeflammten Spannungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China. So erhöhten die USA am Freitag die Zölle auf chinesische Produkte im Wert von umgerechnet 178,6 Mrd Euro um 15 Prozentpunkte auf 25 %. Außerdem erwägt US-Präsident Donald Trump zusätzliche Zölle mit einem Satz von 25 % auf Produkte aus der Volksrepublik, deren Wert sich auf insgesamt 290,2 Mrd Euro beläuft. Damit reagierte Trump auf die zuletzt schleppenden Verhandlungen über die Beilegung des Handelskonflikts. China kündigte Gegenmaßnahmen an.
In der Folge schwanden die Hoffnungen der Börsenakteure auf eine baldige Einigung zwischen den beiden Ländern und damit auf eine Belebung von US-Sojaexporten nach China. Diese waren in den vergangenen Monaten wegen chinesischer Strafzölle auf die Bohnen deutlich eingebrochen. Unterdessen geht die Rabobank davon aus, dass der Bedarf Chinas an Sojaschrot im laufenden Kalenderjahr trotz der dort grassierenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) um 4 % auf 67 Mio t steigen dürfte.
Dafür müsste die Volksrepublik nach Einschätzung der niederländischen Analysten 2019 insgesamt 84 Mio t Sojabohnen importieren. Von Januar bis April wurden bereits rund 24,4 Mio t eingeführt und damit etwa 8 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang wird unter anderem mit dem Zollsatz von 25 % begründet, den China seit Juli 2018 auf US-Bohnen erhebt. Allerdings kaufte die Volksrepublik bereits von Dezember 2018 bis April 2019 im Rahmen eines Entgegenkommens Pekings gegenüber Washington insgesamt 14 Mio t US-Bohnen. Zugesagt wurde damals allerdings noch der Kauf von weiteren 6 Mio t Bohnen, die nun zur Disposition stehen dürften. AgE