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ESL-Milch

Streit um Milchkennzeichnung

Die Selbstverpflichtung zur zusätzlichen Kennzeichnung von frischer Konsummilch sorgt für politischen Streit. Die Linksfraktion fordert, die Kennzeichnung erneut zu prüfen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundeslandwirtschaftsministerium Hans-Joachim Fuchtel hat die Kennzeichnung von frischer Konsummilch verteidigt. Die Bundesregierung sehe keine Notwendigkeit, die Selbstverpflichtung der Molkereien zur zusätzlichen Kennzeichnung von frischer Konsummilch als „traditionell hergestellt“ oder „länger haltbar“ auf den Prüfstand zu stellen. Nach Abschluss der Selbstverpflichtung im Jahr 2009 seien die Verbraucher verstärkt über die neue Kennzeichnung informiert worden, so Fuchtel, auf eine entsprechende Anfrage der agrarpolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann. In der Folgezeit habe sich im Lebensmittelhandel in starkem Maße die Trinkmilch mit verlängerter Haltbarkeit (Extended Shelf Life - ESL) durchgesetzt, so Fuchtel. Folglich schätzten Konsumenten die längere Haltbarkeit. Diese könne zu einer Verringerung der Lebensmittelverschwendung beitragen.

Verweis auf Studie von 2014

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Bereits 2014 habe der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Studie zu dieser Thematik vorgelegt. Eine Verbraucherberatung habe damals ergeben, dass 92 % der befragten Verbraucher mit „frisch“ eine rohe, unbehandelte Milch und damit die Vorzugsmilch verbinden, die aber im Handel gar nicht verfügbar sei, sondern regelmäßig nur direkt vermarktet werde. Je stärker der Grad der Wärmebehandlung gewesen sei, desto weniger assoziierten die Verbraucher das Produkt mit Frischmilch, zitiert der Staatssekretär aus der vzbv-Studie. Im Ergebnis haben die Verbraucher die in der Selbstverpflichtung gefundene Kennzeichnungslösung jedoch nicht kritisiert, so der CDU-Politiker. Vor diesem Hintergrund sehe die Bundesregierung gegenwärtig keinen Bedarf für eine Evaluation. Auch seien ihm keine einschlägigen Verbraucherbeschwerden bekannt. Vielmehr sei davon auszugehen, dass eine erneute Verbraucherbefragung zu keinen anderen Ergebnissen als 2014 kommen würde.

„Klar und wahr“ konsequent umsetzen

Ganz anders sieht dies die Linken-Politikerin Tackmann. Nach ihrer Ansicht muss die Kennzeichnung von Lebensmitteln „klar und wahr“ sein. Dieses unbestrittene Prinzip müsse konsequent umgesetzt werden. Im allgemeinen Sprachverständnis sei zum Beispiel die Erwartung, dass wo Frischmilch drauf stehe, keine ESL-Milch drin sein sollte. Dies müsse klar aus der Kennzeichnung hervorgehen. Der aktuelle Kompromiss, beide Produkte als „frisch“, aber das eine zusätzlich als „traditionell hergestellt“, das andere als „länger haltbar“ zu kennzeichnen, trage nach ihrer Einschätzung eher zur Verwirrung bei. Das Mindeste, was die Frischmilchhersteller erwarten könnten, sei eine kritische Prüfung der Erfahrungen mit dieser Kennzeichnung, so Tackmann. Laut der zitierten vzbv-Studie hätten nur 20 % der Verbraucher die Bezeichnung „Frischmilch“ für die ESL-Milch für zutreffend gehalten. Deshalb fordere der vzbv schon lange eine eindeutigere Kennzeichnung von Konsummilch. Dies ignoriere die Bundesregierung und zeige damit, wie notwendig eine Evaluation der Kennzeichnung von Konsummilch sei.

MIV verteidigt aktuelle Kennzeichnung

„Das Problem verstehe ich nicht“, so der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrieverbandes (MIV) Eckhard Heuser. Aus Sicht des MIV hat sich die geänderte Kennzeichnung von Konsummilch bewährt. ESL-Milch werde vom Handel bestellt und vom Verbraucher nachgefragt, sonst läge sie nicht im Regal, so der MIV auf Anfrage von Agra-Europe. Diese Trinkmilch sei kühlpflichtig und frisch, außerdem korrekt gekennzeichnet. ESL-Milch begrenze die Lebensmittelverschwendung gerade in Single-Haushalten.

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