Wegen Tierquälerei hat das Amtsgericht Ulm am Freitag einen 56-jährigen Schweinezüchter aus Merklingen (Baden-Württemberg) zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Laut Urteilsbegründung seien Hunderte Schweine infolge der desolaten Zustände in dem Stall gestorben oder hätten wegen ihrer massiven Verletzungen getötet werden müssen. Richter Oliver Chama sprach von einer "Massentierhölle". Zum allerersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland habe es für Tierquälerei in der Massentierhaltung eine Freiheitsstrafe gegeben, führte Chama aus.
Im Jahr 2016 hatte stern TV gemeinsam mit dem Tierschutzverein "SOKO Tierschutz e.V." die Missstände in dem Schweinestall in Süddeutschland offengelegt, die Staatsanwaltschaft leitete infolge der Berichterstattung die Ermittlungen ein.
Tierrechtler nennen das Urteil „historisch“. „Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein industrieller Tierhalter wegen Tierquälerei zu einer Gefängnisstrafe verurteilt“, sagte der Gründer und Vereinsvorsitzende von Soko Tierschutz, Friedrich Mülln, der Deutschen Presse-Agentur.
Klöckner: Wer Tiere quält, gehört die Erlaubnis entzogen
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner reagierte erleichtert auf das Urteil. „Unsere Tierschutzgesetze sind kein Vorschlag zur Güte, sondern unbedingt einzuhalten. Wer mit Tieren umgeht als seien sie nur eine Ware, wer sie in desolaten Zuständen verenden lässt und Tiere quält, dem gehört die Erlaubnis entzogen, mit Tieren umzugehen", teilte sie per Pressemitteilung mit. Es sei richtig, dass Tierquäler bestraft werden. „Jeder Tierhalter, der nicht ordentlich mit seinen Tieren umgeht, schadet nicht nur den Tieren, sondern dem ganzen Berufsstand und den vielen Tierhaltern, die sich vorbildlich verhalten.“, so Klöckner weiter.