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Ohne Biokraftstoffe sind Klimaziele nicht zu halten

Deutschland braucht zumindest für die nächsten Jahrzehnte Biokraftstoffe, um die Energiewende im Verkehr zu schaffen, lautet das Fazit der Veranstaltung „Brennpunkt Biokraftstoffe“ gestern in Berlin.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Abkehr von fossilen Kraftstoffen im Verkehr tritt seit Jahren auf der Stelle. „Noch immer nutzen wir in Deutschland zu 95 % Benzin oder Diesel, bei der Verkehrswende haben wir den letzten zwei Jahrzehnten faktisch nichts erreicht. Aber wie soll der Verkehrsbereich dekarbonisiert werden, wenn Brüssel Biokraftstoffe ausbremst und Berlin den Ausbau erneuerbaren Stroms deckelt?“ hinterfragte Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) auf der Veranstaltung „Brennpunkt Biokraftstoffe“ gestern Nachmittag in Berlin. Zu dem Gedankenaustausch über Leistungen und Umweltwirkungen von Biokraftstoffen hatte die AEE zusammen mit dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) und der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) geladen.


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Der jetzt anstehende G20-Gipfel sei die richtige Plattform, um den Klimaschutz und die Energiewende global voranzubringen, meinte Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter Grünen und ehemaliger Umweltminister. Allerdings tauge Gastgeber Deutschland innerhalb der G20-Staaten nicht mehr als Mahner und Richtungsgeber. Vorreiter seien heute andere wie z.B. China.


„Die fehlende Reduktion der Treibhausgasemissionen im Verkehr ist politisch gewollt, da Dieselkraftstoff mit Steuermittel hoch subventioniert wird“, fand Trittin klare Worte. Ein weiteres Merkmal von falscher Industrie- und Energiepolitik sei nicht nur die geringe Zahl an Elektrofahrzeugen, sondern auch die Tatsache, dass das meistverkaufte E-Auto in Deutschland ein Renault sei. „Hiesige Autohersteller manipulieren Testergebnisse anstatt emissionsfreie Autos herzustellen“, kritisiert der Politiker. Nach Ansicht deutscher Hersteller und Politiker sollte Diesel die Leittechnologie im Automobilmarkt werden, aber in den großen Exportmärkten wie USA, Brasilien und China liegt der Anteil von Dieselfahrzeugen bei 2 bis 3 %.


Grundsätzlich sieht Trittin die Energiewende in Deutschland in der Gefahr, „bürokratisch erwürgt zu werden“. Subventionierte Dieselfahrzeuge blockierten CO₂-neutrale Treibstoffe und E-Mobilität. Darum forderte Trittin ein Enddatum für Dieselfahrzeuge. Deutschland brauche für die Energiewende bessere Rahmenbedingungen. Seiner Meinung ist es nicht sinnvoll, Elektromobilität zu fördern und gleichzeitig Prämien für Diesel zahlen. Genauso falsch sei es, Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe einzuführen, aber keine für Diesel und Fracking.


Biokraftstoffen der ersten Generation gibt er allerdings keine Chance. Wettbewerbsfähige Biokraftstoffe der zweiten Generation würden dagegen im Schiff- und Flugverkehr gebraucht. Allerdings nennt auch Trittin keine Zahlen, aus welchen Rohstoffen die "zweite Generation" produziert werden soll. 


Auch Dr. Hartmut Kahl von der Stiftung Umweltenergierecht hält es für sicher, dass Deutschland nach aktuellem Stand viele seiner Energie- und Klimaziele nicht einhalten wird. „Statt den angestrebten 18 % werden wir im Jahr 2020 höchstens einen Anteil von 16,7 % erneuerbare Energien am Gesamtenergieverbrauch haben“, rechnet Kahl vor. Auch das Ziel von 10 % im Verkehrssektor bis bis 2020 wird Deutschland genauso wenig schaffen wie 1 Mio. Elektroautos bis 2020.


Mut macht auf europäischer Ebene der Report von dem zuständigen Berichterstatter im EU-Parlament José Blanco López. Er fordert – anders als die EU-Kommission – nicht nur verbindliche nationale Ziele für erneuerbare Energien und einen Anteil von 35 % erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2030, sondern auch 12 % im Verkehr. Laut Kahl gibt es eine Ende Juni eine Abstimmung über den Report im Ausschuss. Wenn Ausschuss Bericht abgesegnet hat, geht er ins Plenum. „Die Berichterstatter sind sehr einflussreich“, sagt Kahl.


Nach Ansicht des Wissenschaftlers werde Deutschland die Verkehrswende ohne Biokraftstoffe nicht schaffen. Daher sieht er die EU derzeit nicht unbedingt nur als Bremser an.

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