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Windenergie: Zubau wird 2019 stark einbrechen

Övermöhle C&M hat eine Marktbefragung unter mehr als 50 deutschen Windkraftprojektierern durchgeführt. Die Studie informiert über Marktpotenziale in Deutschland, über Ausschreibungen, Betriebsführung und Service, Repowering und Anlagentechnik.

Lesezeit: 4 Minuten

Nach dem Rekordausbau der Windenergie im Jahr 2017 wird die Zahl neu errichteter Windenergieanlagen in diesem Jahr um ein Viertel einbrechen. Wie eine aktuelle Marktstudie des Windenergie-Beratungsunternehmens Övermöhle C&M (ÖCM) aus Hamburg zeigt, könnte der Zubau an Land auf etwa 4.000 Megawatt (minus 25 Prozent) sinken. Dieser negative Trend wird sich 2019 fortsetzen. „Sollte die Bundesregierung ihren Ankündigungen nicht unverzüglich konkrete Gesetzesinitiativen folgen lassen, indem die Ausbaukorridore erhöht werden, verschlechtern sich die Aussichten weiter“, erwartet ÖCM-Geschäftsführer Klaus Övermöhle.


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Kosten für Windstrom sinken weltweit


Offshore erwartet ÖCM bis Ende 2020 insgesamt etwa 2.400 MW an Neuinstallationen. „Die weltweiten Zubauraten werden in diesem Jahr mit 53.000 MW auf hohem Niveau stagnieren, obwohl die Stromerzeugungskosten aus Wind durch den starken Preisverfall bei den Anlagen auf teilweise unter 3,0 Cent pro Kilowattstunde gefallen sind“, prognostiziert Övermöhle. An vielen windgünstigen Standorten sei Windenergie weltweit mittlerweile wettbewerbsfähig gegenüber neu errichteten bzw. noch nicht abgeschriebenen konventionellen Kraftwerken, – auch in Deutschland.


Um genauere Angaben über die zukünftige Entwicklung in der Windenergie machen zu können, hat Övermöhle C&M eine Marktbefragung unter mehr als 50 deutschen Windkraftprojektierern durchgeführt. Die Studie informiert über Marktpotenziale in Deutschland und weltweit, über Ausschreibungen, Betriebsführung und Service, Repowering, Entwicklungen in der Anlagentechnik sowie über aktuelle Planungen der Windkraftprojektierer und deren Expansion ins Ausland. Weitere Ergebnisse im Überblick:

  • Die Windenergie hat den Großteil seines politischen Rückenwinds nicht nur aus Berlin, sondern auch in den Bundesländern verloren. Beispiele hierfür sind die in Bayern eingeführte 10H-Regel, die Äußerungen und Gesetzesvorlagen der schwarz-gelben Landesregierung in Nordrhein-Westfalen und das Windkraftmoratorium in Schleswig-Holstein.
  • In Deutschland wird der Zubau an Land in diesem Jahr aufgrund der restlichen abzuarbeitenden „Übergangsanlagen“ aus 2016 mit 4.000 MW auf befriedigendem Niveau stagnieren. Im Jahr 2019 dürfte der Markt auf 2.800 bis 3.300 MW stark einbrechen, bevor er sich 2020 wieder leicht auf 4.000 bis 4.800 MW erholen wird. Allerdings gelten die Zahlen nur, wenn auch tatsächlich die politisch zugesagten Sonderausschreibungen kommen, wonach es aktuell nicht aussieht.
  • Die Windbranche befindet sich mittlerweile in einer fortgeschrittenen Marktphase, wo Ersatzinvestitionen einen hohen Anteil des Neugeschäftes ausmachen werden. Das Potenzial beim Repowering sieht ÖCM in Deutschland bei 300 bis 500 Anlagen jährlich. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in Deutschland mehr als 50.000 MW an Windleistung in den letzten 25 Jahren installiert wurden. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der WEA von 20 Jahren ergibt sich ein Ersatzbedarf von 5 % pro Jahr, was in etwa 2.500 MW/a entspricht.
  • Die Anlagentechnik wird sich voraussichtlich moderat weiterentwickeln, wobei es vorerst bei der Leistungsgrenze von 7 bis 9,5 MW bleiben dürfte. Diese neuen Anlagentypen müssen jetzt erst einmal die Alltagstauglichkeit im Dauereinsatz unter Beweis stellen.
  • Wirtschaftliche Anlagen mit Rotordurchmessern zwischen 141 und 158 m sowie hoher Verfügbarkeit werden speziell für das Binnenland verstärkt nachgefragt. Daneben ist eine Entwicklung zu höheren Türmen erkennbar. Bei Turmhöhen zwischen 150 und 175 m werden Hybrid-Türme (Beton/Stahl) präferiert.
  • Auf die Anforderungen haben alle Hersteller reagiert und bieten speziell für Regionen mit schwächerem Windangebot in verstärktem Maße Windenergieanlagen mit größeren Rotordurchmessern (bis 158 m) und höheren Türmen (bis 175 m) an. Mit diesen Anlagen können weitere Gebiete speziell in Süddeutschland für die Windenergienutzung wirtschaftlich erschlossen werden.
  • Die Kosten pro produzierter Kilowattstunde aus Windenergie sind in den letzten Jahren kontinuierlich gefallen. Das erreichte die Branche primär durch effizientere Anlagentechnik und den damit verbundenen Preisrückgang bei den Windenergieanlagen.
  • Mittlerweile ist es in Deutschland möglich, Strom aus Windenergie an windgünstigen Standorten für 4,0 bis 5,0 Cent/kWh zu produzieren. In anderen Ländern mit hohen Windgeschwindigkeiten an Land von über 9,0 m/s in 100 m Nabenhöhe und der Möglichkeit, große Windfarmen mit mehreren hundert Anlagen zu errichten, beträgt der Stromgestehungspreis unter 3,0 US-Cent/kWh.
  • Langfristig wird auch in Deutschland eine weitere Fokussierung auf den Offshore-Bereichund dort ein stärkerer Zubau erfolgen, ähnlich wie in Dänemark, erwartet ÖCM. Die kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten an Land bieten noch ein enormes Potenzial, das aktuell kostengünstig erschlossen werden kann.
  • Neue Windenergieanlagen sollten vor allem dort errichtet werden, wo der Strom größtenteils verbraucht wird. Dies wäre ein deutlicher Schritt hin zu einer dezentralen Energieversorgungsstruktur, die einen weit geringeren Stromtransport und Netzausbau erfordert. Für eine dezentrale Energieversorgungsstruktur spricht auch, dass sie Wertschöpfung vor Ort erfolgt und Anwohnern zugutekommt. Damit stiege auch die Akzeptanz für den unerlässlichen Netzausbau. Allerdings bleibt laut ÖCM ein Großteil des Potenzials in Deutschland voraussichtlich ungenutzt, weil die Zielvorgaben für den Ausbau an Land zu niedrig angesetzt sind, so ÖCM.
Die deutschsprachige Studie umfasst 129 Seiten und kann als PDF-Datei unter

www.oevermoehle-consult.de/studien/ bestellt werden.

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