Die Gruppenhaltung von Sauen im Wartestall ist seit 2013 EU-weit Pflicht. Erfahrungen über diesen Zeitraum zeigen heute, dass Sauen in Gruppenhaltung ruhiger und in besserer körperlicher Verfassung sind als Sauen im Kastenstand. Dadurch sind sie zudem besser vorbereitet auf die Geburt.
Wie die Fachzeitschrift Pig Progress berichtet, untersuchten Wissenschaftler des französischen Forschungsinstituts für Landwirtschaft (INRA), ob es einen Unterschied zwischen Sauen gibt, die in konventionellen Gruppenhaltungssystemen gehalten werden und solchen, die in einer reizreicheren Umwelt mit erhöhtem Platzangebot und Stroheinstreu gehalten werden. Zudem erforschten sie, ob das verbesserte Wohlbefinden der Sauen auch den neugeborenen Ferkeln zugute kommt.
Wie die Auswertungen zeigen, war die Cortisol-Konzentration im Speichel (als Gradmesser für den empfundenen Stress) bei Sauen in reizreicherer Umwelt an Tag 35 und Tag 105 der Trächtigkeit geringer als bei Sauen in konventioneller Gruppenhaltung. Und auch bei der Mobilität der Tiere gab es Unterschiede. Beim Umstallen in den Abferkelbereich lahmten 18 % der zuvor konventionell gehaltenen Sauen. Bei den Sauen, die in reizreicherer Umwelt gehalten wurden, waren es dagegen nur 2 %. Allerdings wirkten sich die unterschiedlichen Haltungsformen nicht auf das Immunsystem der Ferkel aus.
In einem weiteren Versuch hat das INRA gemeinsam mit der französischen Gesellschaft für Tierernährung und einem Veterinärmedizinischen Institut in Tschechien erforscht, ob sich die Haltung auf Spaltenboden bzw. auf Tiefstreu auf die Darmflora von Sauen und Ferkeln auswirkt. Ergebnis: Die Zusammensetzung der Darmbakterien der Sauen unterschied sich deutlich zwischen beiden Haltungssystemen. Die Wissenschaftler begründeten die Unterschiede in der Aufnahme von Stroh im Tiefstreu-Haltungssystem. Bei den Ferkeln wirkte sich die Haltungsform der Sauen dagegen kaum auf die Darmflora aus.