Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Milchlieferbeziehung

Aeikens: Es geht nicht um eine Einheitslösung!

Kommen staatliche Vorgaben zu den Milchlieferbeziehungen? top agrar hat bei Dr. Hermann Onko Aeikens nachgefragt.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Diskussionen über die Milchlieferbeziehungen laufen weiter. Über allem schwebt der Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung, mit dem staatliche Vorgaben möglich wären. top agrar hat bei Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL), nachgefragt.

Der Abschlussbericht des ife-Instituts zu den Milchlieferbeziehungen liegt vor. Welche Kernaussagen halten Sie daraus fest?

Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Aeikens: Ich ziehe aus dem Abschlussbericht ife-Instituts für Ernährungswirtschaft die Schlussfolgerung, dass es sich unbedingt lohnt, über die Gestaltung der Milchlieferbeziehungen intensiv nachzudenken. Denn schon aus betriebswirtschaftlicher Sicht muss jede Molkerei ein hohes Eigeninteresse an genauen Planungen und Steuerungen von Milchanlieferungsmengen haben. Angesichts der Erzeugerpräferenzen, der Erzeugerstrukturen und der Regionen bestehen allerdings – und auch dies zeigt die Studie auf – sehr unterschiedliche Vorstellungen der Milcherzeuger. Deshalb sind Molkereien gehalten, individuelle Lösungen im Hinblick auf Mengensteuerung und Mengenplanung zu finden. Ich sage es ganz deutlich: Es geht hier aus unserer Sicht nicht um eine Einheitslösung!

Welche Themen sollte die Milchbranche aufgreifen, um krisenfester aufgestellt zu sein?

Aeikens:Die Gestaltung der Milchlieferbeziehungen ist ein wichtiger Baustein, der helfen kann, die Branche krisenfester aufzustellen. Dazu zählen etwa die von den Autoren der ife-Studie aufgezeigten Modelle zur preislichen Absicherung von Teilmengen z. B. über die Warenterminbörse, um die Volatilität bei den Auszahlungspreisen für die Milcherzeuger abzuschwächen. Dazu zählen aber auch Modelle, mit deren Hilfe Molkereien die Milchanlieferungsmenge durch eine preisliche Differenzierung bei der Auszahlung so steuern können, dass das Niveau der Auszahlungspreise auf Molkereiebene stabilisiert oder sogar erhöht werden kann. Damit kann eine Molkerei gerade in einer Überschusssituation die Verwertung verbessern und dadurch einen Beitrag zu stabilen oder höheren Auszahlungspreisen für die eigenen Lieferanten leisten.

Was erwarten Sie konkret von den Milcherzeugern, von den Molkereien und von den Verbänden?

Aeikens:Der Abschlussbericht des ife-Instituts lässt erkennen, dass die Branche zwar auf dem Weg ist, dem Aspekt der Mengenplanung und -steuerung im Rahmen der Modernisierung der Lieferbedingungen nach dem Auslaufen der Quotenregelung ein stärkeres Gewicht zu geben. Doch wird auch deutlich, dass Nachholbedarf besteht und die Bemühungen weiter intensiviert werden müssen. Daher erwarten wir, dass sich Milcherzeuger und Molkereien mit den in der ife-Studie beschriebenen Modellen auseinandersetzen. Milcherzeuger sollten erkennen, dass eine gute Mengenplanung Grundlage sowohl zur Entscheidung über Maßnahmen zur Mengensteuerung als auch für das Funktionieren solcher Ansätze ist. Deshalb haben wir im Februar mit einem Schreiben an die Teilnehmer des Verbändegesprächs am 21.08.2018 als Vertreter der Milchbranche auch unsere Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass der Aspekt der Mengenplanung und -steuerung im Rahmen der Modernisierung der Lieferbedingungen Eingang in die derzeitigen Überlegungen der Branche für eine Milchstrategie 2030 findet.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner behält sich vor, den Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung anzupacken. Wann könnte das der Fall sein? Und wie könnte das aussehen?

Aeikens: Frau Bundesministerin Klöckner hat die Milchbranche aufgefordert, noch vor der Agrarministerkonferenz im Herbst dieses Jahres ein gemeinsames Strategiepapier der Milchwirtschaft vorzulegen. Das Strategiepapier sollte als ein Handlungsfeld auch die Lieferbeziehungen adressieren. Eine Verpflichtung zur Prüfung und Anwendung von Risikomanagementinstrumenten auf Ebene der Milcherzeuger und Molkereien im Hinblick auf eine verbesserte Milchmengenplanung und -steuerung sollte darin enthalten sein. Vom Inhalt dieses Papieres wird das weitere Vorgehen auch im Hinblick auf die Anwendung des Artikels 148 GMO abhängig sein.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.