Mit Blick auf mögliche neue Krisen auf den Veredlungsmärkten hat sich Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer für eine zeitweilige Unterbrechung der Stallbauförderung stark gemacht. Auf der Loccumer Landwirtschaftstagung 2017 wies Meyer kürzlich auf einen Zusammenhang zwischen der Stallbauförderung und der Gefahr einer Überproduktion bei Milch oder Schweinefleisch hin.
So seien die Landwirte im Rahmen der Förderrichtlinie gezwungen, auch bei nicht einträglichen Marktbedingungen an der Produktion festzuhalten, wollten sie nicht die Rückforderung der vom Land für den Bau gewährten Gelder riskieren. Dies verhindert nach Auffassung des Grünen-Politikers eine sinnvolle Anpassung der Erzeugung an die Marktentwicklung und verstärkt die Abhängigkeit der Bauern von den Direktzahlungen. Es sei aber ein fatales System, wenn bis zu 70 % der landwirtschaftlichen Einkommen aus staatlichen Geldern stammten, betonte Meyer.
Vor diesem Hintergrund schlägt er vor, für Krisenzeiten und nicht zuletzt zur Vermeidung weiterer Überproduktion die Einführung eines zeitlich begrenzten Stallbau-Moratoriums in Erwägung zu ziehen. Auf diese Weise könne vermieden werden, dass - wie zum Ende des europäischen Milchquotensystems - die Milchproduktion durch Erweiterung und Neubau von Ställen noch angeheizt werde, ohne dass auf der Nachfrageseite entsprechender Bedarf bestehe.