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Eklat bei Demo: Polizei beschlagnahmt vom Wolf gerissene Kälber

Am Dienstagmorgen wollten fünf Bauern mit zwei vom Wolf gerissenen Kälbern vor dem Brandenburger Landtag gegen die "Untätigkeit der Landesregierung" protestieren, wie es hieß. Obwohl die Demonstration angemeldet gewesen sei, habe die Polizei sie daran gehindert, kritisiert Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung.

Lesezeit: 4 Minuten

Am Dienstagmorgen wollten fünf Bauern mit zwei vom Wolf gerissenen Kälbern vor dem Brandenburger Landtag gegen die "Untätigkeit der Landesregierung" protestieren, wie es hieß. Obwohl die Demonstration angemeldet gewesen sei, habe die Polizei sie daran gehindert, kritisiert Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung. Die Kadaver wurden beschlagnahmt; Landwirt Elard von Gottberg aus Ziesar erhielt eine Strafanzeige, ergänzt der Landesbauernverband Brandenburg. 



„Broschüren, Filme, Ratgeber – wir werden von den Naturschutzbehörden mit Wolfspropaganda zugeschüttet. Aber wenn betroffene Weidetierhalter die grausame Wirklichkeit zeigen, schreitet die Staatsgewalt ein. Was für eine Anmaßung gegenüber der Landbevölkerung!“, schimpft Reinhard Jung. Die Politiker sollten sich seiner Meinung nach die zerfetzten Kadaver anschauen, die das angeblich so faszinierende Raubtier zurücklässt. „Wer da nur mit den Schultern zuckt und sagt, das sei halt Natur, spuckt uns Bauern direkt ins Gesicht. Wir lieben unsere Tiere. Es wird Zeit, dass wir sie mit der Waffe in der Hand verteidigen“, so der verärgerte Tierhalter. Er kündigte an, die angedrohte "Notwehr“ werde nicht mehr lange auf sich warten lassen.


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Unverständnis auch beim Landesbauernverband. Die Demonstranten fühlten sich zu Recht in ihrem Demonstrationsrecht beschnitten, heißt es dort. „Die Aktion des betroffenen Landwirtes zeigt mehr als deutlich, dass die Beschwichtigungsstrategie der Landesregierung zu nichts führt. Sowohl die Tatsache, dass wir gegenwärtig im Land Brandenburg keinen gültigen Wolfsmanagementplan haben, sowie der Umstand, dass Anträge auf Entnahme von Wölfen nach BbgWolfV abgelehnt werden, ohne dass sich das Landesamt für Umwelt im Rahmen eines Vororttermins entsprechend informiert hat, zeigt, dass die Politik die Weidetierhalter buchstäblich allein im Regen stehen lässt“, kommentiert Jens Schreinicke, Wolfsbeauftragter des LBV Brandenburg.



Er fordert die Landesregierung eindringlich dazu auf, gemeinsam mit dem Bund die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die einer Schutzjagd auf Wölfe nach schwedischem Vorbild entgegenstehen. Ansonsten werde es in Brandenburg bald keine Weidetierhaltung als natürlichste Form der Tierhaltung mehr geben. „Das wäre ein Hohn, gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Tierwohldebatte“ so Schreinicke.




EU-Parlament für Änderungen im Schutzstatus großer Beutegreifer


Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl gerissener Tiere geraten die Maßnahmen zum Schutz der Herden an ihre Grenzen, kritisieren unterdessen auch die EU-Parlamentarier in ihrem Bericht über die derzeitige Lage und die Zukunftsperspektiven der Schaf- und Ziegenhaltung.


"Die Angriffe von Wölfen und nicht geschützten Mischlingen aus Wolf und Hund auf Herden nehmen zu, obwohl immer mehr Ressourcen eingesetzt werden, die für die Viehhalter und die Gesellschaft immer höhere Kosten verursachen", heißt es nach Informationen von aiz.info darin. Die EU-Abgeordneten plädieren deshalb für eine Anpassung der entsprechenden Anhänge in der EU-Habitat-Richtlinie, um die Ausbreitung der Raubtiere auf bestimmten Weideflächen kontrollieren beziehungsweise steuern zu dürfen.


Bereits jetzt hätten Bauern begonnen ihre Tiere einzustallen, was mit der Zeit nicht nur die Aufgabe riesiger Flächen und damit ein erhöhtes Brand- sowie Lawinenrisiko nach sich ziehe, sondern auch intensive Bewirtschaftungsformen fördere. Die Zukunft der umweltschonenden Haltungsmethoden wie etwa im Freien oder die Wanderwirtschaft stehe auf dem Spiel, so die EU-Abgeordneten.



Das Europaparlament fordert deshalb von der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums und somit zum Schutz der Nutztierbestände. Dazu zählen die Einrichtung von Weideschutzgebieten, in denen eine Regulierung der großen Beutegreifer stattfinden kann, ein angemessener Ausgleich für Verluste durch Angriffe großer Raubtiere (Produktivitätseinbußen) - einschließlich der nicht durch die Habitat-Richtlinie geschützten Raubtiere - sowie finanzielle Mittel zur Anschaffung neuer Ersatztiere, berichtet aiz.info weiter.


Das EU-Parlament fordert von den Mitgliedstaaten aber auch die Eindämmung von Hund-Wolf-Hybriden sowie eine verbesserte Ausbildung bei Hirten- und Schäferhunden. Außerdem schlagen die EU-Abgeordneten vor, einen "Wolfsbeauftragten" zu ernennen, um zwischen den verschiedenen betroffenen Interessen sowie bei Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Schutzstatus zu vermitteln sowie durch Wolfsrisse verursachte Verluste zu kompensieren. Als Vorbild soll das in einigen Mitgliedstaaten erfolgreich eingeführte Modell des "Bärenbeauftragten" dienen.

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