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Pfeifer & Langen rechnet mit Zuckerknappheit

Nach einer unerwartet schwachen Ernte dürfte Zucker im Wirtschaftsjahr 2018/19 international knapp werden. Das prognostiziert der Leiter Landwirtschaft bei Zuckerhersteller Pfeifer & Langen, Dr. Hermann Schmitz.

Lesezeit: 4 Minuten

„Weltweit geht man seit Kurzem von einer kleinen Ernte in diesem Jahr aus“, so Schmitz. In der Folge lasse sich die Zuckernachfrage durch die Produktion nicht mehr decken, was im Einzelnen auch auf Europa zutreffe. Mitverursacht werde der Rückgang durch die dürrebedingten Ertragseinbußen. „Im Rübengürtel Frankreich, Benelux, Deutschland und Polen entstehen die Mengen, und hier haben wir ein schwaches Jahr“, erklärte Schmitz mit Blick auf die Europäische Union. Er verwies auf Zahlen der Brüsseler Kommission, wonach am Ende der guten Ernte 2017/18 in den Lagern der Mitgliedstaaten ein Restbestand von 2,7 Mio t Zucker verzeichnet worden sei, bei einer Gesamtproduktion von 21,7 Mio t.

Die Zuckerimporte der Gemeinschaft hätten sich auf 1,3 Mio t halbiert; der Export sei aber unerwartet auf 3,3 Mio t gestiegen, dank einer unvorhersehbaren Reaktivierung der Logistik. Laut Schmitz ist Pfeifer & Langen allerdings nicht im Export tätig. Für das Jahr 2018/19 verwies der Leiter Landwirtschaft auf EU-Prognosen, wonach sich die Gesamtproduktion nur noch auf 18,7 Mio t Zucker belaufen werde. Davon gingen voraussichtlich 2,6 Mio t in den Export, während die Importmengen unverändert bleiben dürften. Unter dem Strich stehe dann nur noch ein Bestand von 0,9 Mio t. Allerdings sei nicht klar, wie weit die Bestände geleert werden dürften. „Der in den Silos befindliche Zucker muss durch Schnecken gesiebt werden, die nie ganz leer laufen. Im Moment ist die Erwartungshaltung deshalb, dass wir ab 1 Mio t nicht mehr lieferfähig sind“, so Schmitz. Er schloss daraus, dass die Exporte zurückgefahren werden müssten, wenn nicht zugleich wieder mehr Ware in die EU importiert werde, um die europäische Grundversorgung zu erhalten.

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Ausstieg ist Fehlentscheidung

Für 2019/20 gehen die Analysten von Pfeifer & Langen angesichts der zu erwartenden Flächeneinschränkungen bei der Zuckerrübe von weiteren Engpässen beim Zucker aus. Unter Annahme eines durchschnittlichen Ertrages erwarten sie eine Produktionsmenge von 19,3 Mio t Zucker. Bei gleichbleibenden Zahlen beim Verbrauch, Import und Export würde dann - auch angesichts der niedrigen Bestände des Vorjahres - nicht mehr genug Zucker zur Verfügung stehen. Keine Rüben mehr anzubauen sei eine Fehlentscheidung der Landwirte, so das Unternehmen. In den kommenden zehn Jahren werde mit einem weltweiten jährlichen Anstieg des Zuckerverbrauchs von 1,5 % gerechnet, getrieben durch Afrika und Asien. Deshalb müsse jetzt eine Kehrtwende bei den Preisen geschafft werden.

Keine Importe mehr

Pfeifer & Langen hat den Zuckerimport nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr fast vollständig heruntergefahren. „Wir waren einer der größten Rohrzuckerimporteure in den letzten Jahren und sind einer der Hauptverursacher des EU-weiten Importrückgangs“, berichtete Schmitz. Nach der Einfuhrdrosselung habe das Unternehmen 2017 nur noch einige Kilogramm an Zucker am Weltmarkt eingekauft. So schnell habe man den Import tatsächlich gar nicht bremsen wollen; durch die gute Ernte sei dies aber möglich gewesen. „Unsere Strategie sieht vor, mit den Landwirten beim Rübenzucker zu wachsen und voll auf die Rübe zu setzen, anstatt die Rohrzuckerbeziehungen zu pflegen“, resümierte der Leiter Landwirtschaft. Das habe aber natürlich Auswirkungen auf die jahrzehntelang aufgebauten Beziehungen zu den Lieferanten. Um die Rübenverarbeitung voranzubringen, sei die Weiterentwicklung an allen Standorten vorangetrieben worden, insbesondere in der Logistik. Das mache aber nur Sinn, wenn die Landwirte mitzögen.

"Wildwuchs“ in der EU beseitigen

Herausforderungen für die deutsche Zuckerwirtschaft ergeben sich laut Schmitz auf EU-Ebene nach wie vor aus den gekoppelten Zahlungen für Zuckerrüben in anderen EU-Ländern. Die Folge seien nämlich Wettbewerbsverzerrungen, „die uns in Deutschland wehtun“. In Polen gereichten die Fördergelder dem Unternehmen zwar zum Nutzen; insgesamt sei die Gewährung der Zahlungen aber ein Nachteil für die Branche. Deshalb müssten entweder überall Zahlungen geleistet oder dieser „Wildwuchs“ endlich beseitigt werden.

Auf nationaler Ebene stellten die Einschränkungen bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln eine nicht unerhebliche Hürde dar, kritisierte Schmitz. Der Leiter Landwirtschaft verwies auf die Notfallzulassungen für Neonikotinoide in anderen EU-Ländern, die wiederum zu einem ungleichen Wettbewerb führten. In Deutschland würden entsprechende Regelungen bislang nämlich nicht gelten. Auch das Glyphosatverbot und die Verlangsamung des züchterischen Fortschritts durch die strenge Regulierung des Genom-Editing sieht Schmitz als Hemmnisse. AgE

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