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Neues Vergütungsmodell für Ökostrom könnte Kosten senken

In einer Studie kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zu dem Schluss, dass Differenzverträge besser sind als die aktuelle Marktprämie im EEG.

Lesezeit: 4 Minuten

Damit Deutschland seine energie- und klimapolitischen Ziele erreicht, ist ein weiterer starker Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich. Trotz sinkender Technologiekosten sind auch in Zukunft Vergütungsinstrumente für erneuerbare Energien sinnvoll, stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fest. Dabei ginge es immer weniger darum, den produzierten Strom wie in den Anfängen finanziell zu bezuschussen, denn die Technologiekosten vor allem von Wind- und Solarenergie sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Vielmehr sichere ein Vergütungsinstrument das Erlösrisiko ab – also das Risikos, dass die Betreiber von Wind- oder Solaranlagen ihren Strom nicht zu einem entsprechenden Preis verkaufen können. Wird dieses Risiko als hoch eingestuft, würden sich die Finanzierungskosten von Investitionen verteuern. So könnten Investitionen angeregt werden, die für das Erreichen der Klimaziele notwendig sind, und gleichzeitig die Kosten der Energiewende gesenkt werden, wovon letztlich die Endkunden profitieren, sagen die Forscher voraus.



Verschiedene Modelle unter der Lupe



In einer neuen Studie untersuchen die Energieökonomen Karsten Neuhoff, Nils May und Jörn Richstein vom DIW Berlin anhand einer Simulation verschiedene Vergütungsoptionen. Sie kommen zu dem Schluss, dass mit der Einführung von Differenzverträgen bis 2030 etwa 800 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden können. Eine fixe Marktprämie würde hingegen die Kosten für Stromkunden um jährlich 2,7 Milliarden Euro steigen lassen. Ohne Vergütungsinstrumente würden die Kosten für erneuerbare Energien um rund 3,4 Milliarden Euro pro Jahr zulegen.



Absicherung von Investoren und Stromverbauchern 



Ein Differenzvertrag ist ein langfristiger Stromabnahmevertrag zu einem in einer Ausschreibung ermittelten Wert. Er wird zwischen einem Wind- oder Solarprojektentwickler und einem dafür autorisierten Akteur (zum Beispiel einem Netzbetreiber) abgeschlossen. Liegt der künftige Marktwert des Stroms im Durchschnitt niedriger als der abgesicherte Wert, dann bekommt der Anlagebetreiber die Differenz ausgezahlt. Liegt der Strompreis aber höher, zahlt der Anlagenbetreiber die Differenz zurück. Die entstandenen Kosten oder Erlöse werden an alle Stromkundinnen und -kunden weitergegeben.

Im Gegensatz zum aktuell bestehenden EEG stellt der Differenzvertrag also nicht nur eine Absicherung für Projektentwickler und Anlagenbetreiber gegen niedrige Marktwerte ihrer Stromproduktion dar, sondern trägt auch zur Absicherung der Verbraucher gegen hohe Strompreise bei.



„Unter den verschiedenen Politikoptionen sind Differenzverträge die überlegene Alternative, weil bei den anderen Instrumenten – der bestehenden gleitende Marktprämie, einer fixen Marktprämie oder sogar einer Abschaffung jeglicher Vergütung – die Kosten allesamt höher liegen“, fasst Karsten Neuhoff die Ergebnisse zusammen. „Nur bei Differenzverträge profitieren Stromverbraucher voll von den fallenden Technologiekosten der erneuerbaren Energien“. 


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Entscheidend bei der Umsetzung ist, dass Projektentwickler, die ein Projekt mit einem Differenzertrag absichern, verpflichtet sind, für die Laufzeit des Vertrages Endkunden gegen Preisanstiege abzusichern – also nicht frühzeitig aus dem Vertrag aussteigen können.



Akteursvielfalt und höhere Akzeptanz



Differenzverträge begünstigen die Akteursvielfalt im Bereich der erneuerbaren Energien. Bei fallenden Technologiekosten werden unabhängige Projektentwickler zunehmend aus dem Markt gedrängt, weil die Unsicherheit über künftige Erlöse nur mit größeren Anteilen an Eigenkapital abgedeckt werden kann. Wird diese Unsicherheit beseitigt, werden die Anforderungen in Bezug auf den Eigenkapital gesenkt und es können mehr kleinere Akteure an den Ausschreibungen für Wind- und Solarprojekte teilnehmen. „Das kann die lokale Akzeptanz stärken und zu mehr Wettbewerb führen und unterstützt das Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien“, so Nils May.


„Der Übergang zu Differenzverträgen wäre unproblematisch“, erklärt Jörn Richstein. „Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik die Weichen stellt für einen Übergang zu diesem für alle kostengünstigeren System. Das leistet einen Beitrag dazu, dass Deutschland seine Klimaziele erreicht, trägt zur Weitergabe von Kostenreduktionen an Stromkundinnen und Stromkunden und letztendlich zur Akzeptanz der Energiewende bei.“

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