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Fünf Jahre Flex-Prämie: Rückblick und Ausblick

Auf der ersten Herbsttagung des Energiedienstleisters Energy2market in Walsrode berichteten Praktiker und Strommarktexperten über die Erfahrungen mit dem flexiblen Biogasbetrieb.

Lesezeit: 4 Minuten

Seit fünf Jahren gibt es in Deutschland die Flexibilitätsprämie. Sie wurde mit dem EEG 2012 erstmals eingeführt. „Nachdem sie in den ersten Jahren sehr zögerlich beachtet wurde, stellen wir eine zunehmende Nachfrage fest“, erklärte Annette Keil, Leiterin des Bereichs Landwirtschaft beim Energiedienstleister Energy2market (e2m) aus Leipzig, gestern auf der 1. Herbstagung „Flexanlagen in Aktion“, die das Dienstleistungsunternehmen in Walsrode (Niedersachsen) ausgerichtet hat.


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Doch auch wenn immer mehr Biogasanlagenbetreiber die Flexprämie beantragen, ist noch genügend Potenzial vorhanden. Wie Rene Walter, Referatsleiter Energierecht und -handel beim Fachverband Biogas, berichtete, ist der Flexprämiendeckel erst zu 28 % ausgeschöpft. Der Deckel nach dem EEG besagt, dass die Flexprämie solange beantragt werden kann, bis eine Menge von 1350 MW flexibler Anlagenleistung erreicht ist.


Beim Einstieg in die Flexibilisierung sind einige Änderungen in der Anlagentechnik notwendig, die zum Teil langwierige Genehmigungsverfahren nach sich ziehen, erläuterteBurkhard Lichtblau don der Inrum Institut für Regional- und Umweltplanung GmbH. Er machte deutlich, dass das Genehmigungsverfahren zur Flexiblisierung den gleichen Aufwand erfordern kann wie bei der Genehmigung der Ursprungsanlage. „Der Formalismus der Behörden nimmt zu, ihre Entscheidungsspielräume werden geringer und sie fordern immer mehr Nachweise“, so der Experte.


In der Beratungspraxis zur Flexibilisierung gibt es auch immer wieder die Empfehlung, die installierte Leistung auf das Fünffache zu erhöhen, die Anlage also bis zu fünffach zu „überbauen“. Davon rät Peter Schünemann-Plag, Energieberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, aber dringend ab. „Auch die vierfache Überbauung ist nicht wirtschafltich, weil die Kosten schnell zu hoch werden. Viel eher rechnen kann sich die doppelte oder dreifache Überbauung“, zeigte der Experte in seinem Vortrag.


Standort und Rohstoffversorgung sind wichtig


Er plädierte dafür, für einen möglichen Weiterbetrieb ältererer Anlagen die allgemeine Situation des Betriebs vor allem bezüglich der Lage zu betrachten. Je nach Standort können Nährstoffüberschüsse oder Rohstoffpreise entscheidend sein.

Auch Bodo Drescher, Sprecher des Arbeitskreises Direktvermarktung vom Fachverband Biogas, stellte verschiedene Optionen für den Weiterbetrieb von Altanlagen vor. „Wer heute nur Mais und Rüben ohne Gülle einsetzt und kein Wärmekonzept hat, wird es im Ausschreibungssystem sehr schwer haben“, erläuterte er. Drescher, der schon im Jahr 2012 in ersten Veranstaltungen für die Flexprämie geworben hatte, rief erneut dazu auf, dass Anlagenbetreiber mit der Flexprämie ein neues BHKW finanzieren können. „Wünschenswert ist, dass es zu Beginn der Ausschreibung bezahlt, aber noch einige Jahre lauffähig ist“, erläuterte er. Wer in die Ausschreibungsrunde gehen will, sollte sich bemühen, möglichst zu geringen Kosten produzieren zu können.


Gute Praxiserfahrungen


Als einer der ersten flexiblen Anlagen die Biogasanlage von Carsten Bahlburg im Jahr 2012 ans Netz gegangen. Der heutige Vertriebsleiter des Unternehmens Biogas Service Tarmstedt hat seine Anlage 2,5fach überbaut und im Jahr 2016 0,6 ct/kWh mehr erlöst, als mit der EEG-Vergütung möglich gewesen wäre. Das BHKW produziert nur tagsüber an 15 Stunden Strom, er hat ein Gaslager mit 4600 m³ über dem Gärrestlager errichtet. In den vergangenen Jahren gab es nur wenige Störungen oder Ausfälle des BHKW. „Die Servicetechniker haben mir berichtet, dass bei meinem BHKW kein höherer Verschleiß auftritt als bei Anlagen, die kontinuierlich produzieren“, machte er deutlich. Sein Rat an alle Neueinsteiger in die Flexprämie: Nicht am Gasspeicher sparen!


Auch Niklas Ratzow hat gute Erfahrung mit dem Flexbetrieb gemacht. Der Landwirt aus Ostholstein hat eine bestehende Anlage für unter 1000 €/kW umgerüstet. Das größte Problem aus seiner Sicht war die Zertifizierung der BHKW nach der Mittelspannungsrichtlinie. Heute ist er sehr zufrieden mit dem Betrieb. Sein Fazit: „Die Anlage läuft wesentlich ruhiger, die Höchstbemessungsleistung lässt sich immer voll ausschöpfen.“

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