Der Vorstandsvorsitzende des Bayer-Konzerns, Werner Baumann, wirft dogmatischen Verfechtern des Bio-Anbaus Naivität vor, wenn es um die Bekämpfung des Hungers in der Welt geht. Dazu seien die Ernten der Öko-Bauern zu gering.
Wie die WELT berichtet, habe Baumann vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf erklärt, dass der ökologische Landbau in Deutschland zwischen 2010 und 2014 über alle Ackerbaukulturen hinweg durchschnittlich um 51 % niedrigere Erträge abgeliefert habe als die moderne Landwirtschaft. Auf diese Weise seien die Probleme der Welternährung nicht zu lösen. Zudem sei der Bio-Landbau nicht so naturnah wie sein Image, denn er sei beispielsweise auf den Einsatz von Metallen wie Kupfer angewiesen.
Schrumpfende Ackerflächen, der Klimawandel und die wachsende Weltbevölkerung machen es nach Auffassung Baumanns notwendig, den Böden mehr Nahrungsmittel abzuringen: „Wir werden auf weniger Boden mit weniger Ressourcen unter extremeren Bedingungen mehr produzieren müssen.“ Dazu sei nur eine moderne, hoch technisierte und innovative Landwirtschaft in der Lage.
Laut der WELT halten viele Experten dagegen eine Kombination von kleinbäuerlicher Erzeugung vor Ort und modernen Anbaumethoden für den besten Lösungsansatz. Kritiker wie die kirchliche Organisation Misereor fürchten jedoch eine wachsende Abhängigkeit der Bauern weltweit von Konzernen wie Bayer und Monsanto durch die Konzentration der Industrie. Schon jetzt seien 75 % des Weltmarkts für Agrarchemie und 60 % des Saatgutmarkts in der Hand von nur sechs weltweit agierenden Konzernen. Entsprechend bedauere Misereor den Kauf von Monsanto durch Bayer.