Seit Ende Mai hat sich der Schlachtschweinepreis in Deutschland von kleinen Abweichungen abgesehen nicht verändert. Auch aktuell sieht es nicht danach aus, dass sich kurzfristig etwas ändert.
Die Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Fleisch (VEZG) blieb am Mittwoch, wie erwartet, auf dem Niveau von 1,44 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) konstant. Zwar fällt das Schweineangebot gegenwärtig klein aus, denn laut VEZG erreicht es nur 93 % des normalen Aufkommens, und es werden seit Wochen auch weniger Schweine als im Vorjahr ins Schlachthaus geliefert. Doch haben die Schlachtbetriebe wegen der verhaltenen Nachfrage am Fleischmarkt und beschränkter Erlösmöglichkeiten wenig Interesse, mehr Schweine zu ordern. So ist der Markt auf niedrigem Niveau ausgeglichen.
Mit einem raschen Ende der Sommerflaute am Schweinemarkt ist laut Marktbeobachtern kaum zu rechnen, weil die Schulferien im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen in Kürze beginnen, die Auslandsurlauber dann hierzulande als Konsumenten fehlen und mit den ebenfalls anstehenden Betriebsferien in der Fleischindustrie kaum Nachfrageimpulse zu erwarten sind. Zudem lassen sich im Drittlandexport nicht die Preise wie im Vorjahr erzielen.
In anderen EU-Staaten nördlich der Alpen ist die Lage ähnlich: Die Notierungen für Schlachtschweine in Belgien, den Niederlanden, Österreich und Dänemark werden diese Woche ebenfalls unverändert erwartet. In Italien dürften das knappe Schweineangebot und die Nachfrage der eintreffenden Urlauber dagegen die Preise weiter steigen lassen. Das ist auch in Spanien möglich, wo die Sommerhitze die Schweine nur langsam wachsen lässt und so das Lebendangebot verknappt, auch die Tiere nur zögerlich geordert werden.
Aktuell diskutiert werden in Spanien laut Marktanalysten neue Schlachtbaupläne ausländischer Investoren in der Region Aragon. Dazu gehört die italienische Gruppe Bresaole Pini, die im nächsten Jahr ein Werk mit einer Schlachtkapazität von etwa 2 Millionen Schweinen errichten will. Aber auch Tönnies soll mittelfristig dort über eine neue Schlachtstätte nachdenken; allerdings stecken die Überlegungen dazu wohl noch in den Anfängen.