Neue Regeln in der Düngerverordnung und intensivere Kontrollen haben vermehrt Verstöße gegen das geltende Recht zu Tage gebracht. Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit Bezug auf einen Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) am vergangenen Freitag berichtete, leiteten die zuständigen Kontrollbehörden der Landwirtschaftskammern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen 2017 mindestens 2 400 Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Verstößen gegen die teilweise neuen Düngeregeln ein. Mehrheitlich wurden dabei Melde- und Kennzeichnungspflichten nicht eingehalten.
Dem Bericht zufolge wurden im vergangenen Jahr, in welchem die alte Verordnung noch zu großen Teilen galt, in Niedersachsen 500 Ordnungswidrigkeitsverfahren und in Nordrhein-Westfalen 475 eingeleitet. Hinzu kamen Verfahren bei denen gegen Melde- oder Kennzeichnungspflichten verstoßen worden ist; in Niedersachsen waren das allein 1 671 Fälle.
Der Prüfer bei der Kammer Niedersachsen, Jelko Djuren, relativierte gegenüber der NOZ jedoch die Zahlen: „Der allergrößte Teil der Verstöße geschieht nicht mit Absicht, sondern schlichtweg aus Fahrlässigkeit." Obwohl die Zahl der Ordnungswidrigkeiten stark gestiegen sei, warnte Djuren daher vor der Schlussfolgerung, in Niedersachsen werde immer öfter gegen Düngeregeln verstoßen, denn es werde schlichtweg intensiver kontrolliert.
Seine Kollegin Sabine Deking rechnet sogar damit, dass die Zahl der festgestellten Verstöße in den kommenden Jahren zunächst weiter zunehmen wird. Das liege auch daran, dass sie nun vom Computer aus Vorprüfungen vornehmen und so gezielter jene Betriebe kontrollieren könne, bei denen sich Ungereimtheiten auf dem Papier ergäben.
Die ISN stellte zu den Zahlen fest, dass es wenig verwunderlich sei, dass es im Jahr eins der neuen Regelungen noch Startschwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung gebe, zumal diese sehr komplex und bürokratisch seien. Die praktische Umsetzung für die Landwirte sei an vielen Stellen deutlich zu kompliziert geraten. Gleichwohl würden mit der neuen Düngerverordnung die Probleme angegangen und die regional zu hohen Nährstoffeinträge gemindert. Doch wo neue Regeln umgesetzt würden, da passierten Fehler.