Der Technische und Umweltausschuss der Stadt Konstanz (TUA) hat im Dezember beschlossen, die Anwendung von Glyphosat auf städtischen Flächen künftig zu verbieten. Bei landwirtschaftlichen Flächen, die verpachtet werden, gilt in Zukunft, dass bei einer Neuverpachtung das Verbot des Mittels künftig ebenfalls festgeschrieben werden soll, berichtet der Südkurier.
Die Flächen der Spitalkellerei sind, da sie der Spitalstiftung gehören, von der Regelung ausgenommen. Dennoch will sich auch die Stiftungsverwaltung in Zukunft an dem Beschluss orientieren.
Die Zeitung sprach auch mit Landwirt Florian Fuchs, Juniorchef auf dem Fuchshof. Seiner Meinung nach wird das Thema auf einer politischen Ebene diskutiert, nicht auf der wissenschaftlichen. Prinzipiell seien Herbizide in der Öffentlichkeit negativ behaftet, Fuchs aber ist es wichtig, jeweils darüber nachzudenken, ob andere Methoden ökologisch sinnvoller seien. Man könne im Obstbau beispielsweise mit Bodenherbiziden arbeiten, die aber länger im Boden nachweisbar seien. Zudem gebe es mechanische Formen der Unkrautbekämpfung, etwa mit einer Fräse, sagte er dem Südkurier.
Doch auch der Familienbetrieb mach sich Gedanken um Alternativen zu Glyphosat. Beim Baumobst wende der Fuchshof das Mittel punktuell an: "Meist geschieht das im Frühjahr in der Vorblüte. Es geht dabei um das Unkraut, das rund um den Baum wächst." Dass die Stadt nun das Glyphosatverbot in Pachtverträge schreiben will, sieht Fuchs kritisch: Man greife damit stark in den Anbau ein und stelle enge Regeln für den Pächter auf – und dies durch ein politisches Gremium, das nicht vom Fach sei.
Auch Hans-Adolf Kärcher, der den Rohnhauserhof in Dettingen betreibt, betont, dass die Glyphosat-Debatte sehr emotional und wenig sachlich geführt werde. Glyphosat werde im Ackerbau als eine Art "Feuerwehr" eingesetzt, wenn keine andere Methode mehr helfe. Im Schnitt benutze er das Mittel alle paar Jahre, abhängig von der Witterung. "Wenn ich es anwende, dann nur nach der Ernte".
Kärcher betreibt Saatgutvermehrung, daher würde er das Getreide nie direkt mit dem Pflanzenschutzmittel in Kontakt kommen lassen, "es würde die Pflanze zerstören". Wie Fuchs sieht er es als problematisch an, wenn das Mittel komplett verboten würde und appelliert an die Öffentlichkeit, der Sachkenntnis der Landwirte etwas mehr Vertrauen entgegen zu bringen.