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Anteil der Erneuerbaren muss sich verdoppeln

Das Politikberatungsinstitut „Agora Energiewende“ hat eine Agenda „Energiewende 2030“ vorgelegt.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Berliner Poltikberatungsinstitut „Agora Energiewende“ hat gestern konkrete Ziele und Strategien für die zweite Phase der Energiewende veröffentlicht. Unter dem Titel „Energiewende 2030 – The Big Picture“ beschreibt die Denkwerkstatt, wie Deutschland sein Klimaschutzziel für 2030 erreicht. Gemeint ist die Minderung der Treibhausgase um 55 Prozent gegenüber 1990. Gleichzeitig soll die Versorgungssicherheit mit Energie gewahrt und Energie sowohl für Verbraucher als auch die Industrie bezahlbar bleiben. Dabei schlägt Agora konkrete energiepolitische Zielvorgaben für Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit, erneuerbare Energien und Effizienz für alle drei Energiesektoren – Strom, Wärme, Verkehr – für 2030 vor.


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Das rund 80-seitige Papier beschreibt die sieben zentralen Energie-Megatrends, die die Energiepolitik laut Agora beachten müsse, definiert ein Zielsystem für 2030, diskutiert die zentralen Strategien und Kosten-Nutzen-Abwägungen auf dem Weg dahin und schlägt zehn konkrete Punkte für die weitere Gestaltung der Energiewende vor – so etwa die Empfehlung für ein Energiewenderahmengesetz, mit dem die Energiewende erstmals auf ein umfassendes legislatives Fundament gestellt würde.


Konkret rechnet Agora Energiewende vor, was die Energiewende im Jahr 2030 bedeuten würde:


  • den Anteil erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch auf 30 Prozent und am Stromverbrauch auf 60 Prozent zu verdoppeln,
  • die Nutzung von Kohle und Erdöl zu halbieren,
  • den Verbrauch von Erdgas um 20 Prozent zu reduzieren und
  • den Energieverbrauch insgesamt um 30 Prozent im Vergleich zu heute zu reduzieren.
„Das Jahr 2030 ist eine wichtige Wegmarke, denn bis dahin muss die Energiewende zur Hälfte absolviert sein, will man bis 2050 die im Klimaschutzabkommen von Paris verabredete Dekarbonisierung erreichen“, betont Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Laut Agora seien die notwendigen Technologien für den Schritt bis 2030 alle kostengünstig vorhanden. Jetzt gehe es aber nicht mehr um die Integration von ein paar Wind- und Solaranlagen, sondern es stünde die umfassende Transformation der Energiesektoren Strom, Wärme, Verkehr an.


Die Umwandlung dürfe nicht wie bisher als Stromwende betrachtet werden, sondern die Politik müsse auch die Wärme- und Verkehrswende angehen. Hier stünde Deutschland noch ganz am Anfang. Denn die Biomasse-Strategie, mit der die Bundesregierung ursprünglich Wärme und Verkehr klimafreundlicher machen wollte, sei nicht aufgegangen. Jetzt würden bei Wärme und Verkehr Energieeffizienz und die Nutzung von Wind- und Solarstrom über Elektromobilität und Wärmepumpen im Zentrum stehen sowie nach und nach auch strombasierte Heiz- und Kraftstoffe.

 

In der zweiten Phase der Energiewende sollte jede Planung und Investition bei Strom, Wärme und Verkehr zunächst daraufhin überprüft werden, ob nicht Energieeffizienz die kostengünstigste Lösung ist. „Wenn Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit gelingen sollen, muss Energieeffizienz eine ganz andere Bedeutung bekommen als bisher. Soviel Erneuerbare Energien und Netze, wie wir ohne Effizienz bräuchten, können wir gar nicht bauen“, betont Graichen.



Agora zeigt auch auf, dass Deutschland neben neuen Wind- und Solaranlagen weiterhin fossile Kraftwerke betreiben muss, die die Versorgungssicherheit herstellen, aber immer seltener laufen. Neben 10 bis 12 Millionen Elektroautos vor allem in der Stadt, werde der Verbrennungsmotor ebenfalls noch sehr verbreitet sein – vor allem auf dem Land. Die Hälfte der Häuser sei dann saniert, viele Häuser werden ihre Heizwärme aus effizienten Wärmepumpen und aus Wärmenetzen beziehen. „Aber ebenso viele werden noch mit Gas oder sogar teilweise noch mit Öl heizen“, sagt Graichen.


„Die Energiewende ist aufgrund der stark gesunkenen Kosten für Erneuerbare Energien und Batterien inzwischen auch zu einem Wettbewerbsthema zwischen den Volkswirtschaften geworden“, sagt Graichen. „Viele Regionen der Welt ziehen beim Wind- und Solarausbau gerade massiv nach, manche – wie China und Kalifornien – sind dabei, Deutschland zu überholen. Wir dürfen jetzt daher nicht nachlassen, sondern sollten die Energiewende mit einer Industriepolitik flankieren, damit Deutschland von dem rasant wachsenden globalen Markt der Energiewende-Technologien profitiert.“


Das Impulspapier „Energiewende 2030 – The Big Picture“ wird am 15. Juni 2017 der Fachöffentlichkeit in Berlin vorgestellt und von Experten aus Gesellschaft, Industrie und Politik kommentiert. Die Veranstaltung wird unter www.agora-energiewende.de/de/livestream live im Internet übertragen. Die Studie steht zum kostenlosen Download unter www.agora-energiewende.de zur Verfügung.

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